Wehen setzen ein, das Baby kündigt sein Kommen an. Gemeinsam mit dem Gefährten fährt die Krankenschwester das Bett in den Kreisssaal. Manche Geburten dauern sogar über 12 Doch jede Geburt verläuft anders. Sollten während der Geburt keine Schwierigkeiten auftreten, die eine schnelle medizinische Versorgung des Kindes erfordern, solltet ihr versuchen die ersten Stunden seines Lebens mit eurem Baby zu verbringen. Schon in diesen Augenblicken beginnt ihr euch kennen zulernen, zu fühlen, zu beobachten. Der Name des kleinen Erdenbürgers stand vielleicht schon fest. Jetzt aber ist die kleine Ariane oder der winzige Ben Realität geworden. Es gibt kein Zurück, die gemeinsame, unbekannte Zukunft hat begonnen.
Inhaltsangabe
Die Aufgabe: eine Familie werden
Wie auch immer ihr euch als werdende Eltern das Leben mit eurem Baby vorgestellt habt: Sicher wird vieles ganz anders sein, als ihr es erwartet habt. Schon die nahe Zukunft wird das erste Lebensjahr eures Kindes so viele Ereignisse und Veränderungen bringen, wie keine andere Zeit im Leben. Es gibt viele neue Themen, mit denen man sich jetzt auseinander setzen muss: Stillen, Windeln, schlaflose Nächte, Füttern, Abstillen, der momentane Ausstieg aus der Arbeitswelt, die Sorge um die normale Entwicklung eures Kindes, Veränderungen in der Partnerschaft. Oft geht es der erschöpften Mutter eines Babys schon besser, wenn sie sich bei einer anderen Mutter oder in einer Gruppe von Eltern aussprechen kann. Hier wissen alle, was eine Nacht mit einem schreienden Baby bedeutet. Nach so einem Gespräch fällt es vielen leichter, wieder die guten Seiten im Zusammenleben mit eurem Baby wahrzunehmen, und davon gibt es unendlich viele!
Kleine Genies
Für viele Forscher ist heute eine ganz besondere Seite des Elternseins interessant: die natürliche Kompetenz des Neugeborenen, und seiner Eltern. Bei Studien zu diesem Thema kam man zu verblüffenden Erkenntnissen: Neugeborene und wenige Monate alte Babys sind keinesfalls hilflos, wie oft angenommen wird. Natürlich ist es gar nicht so einfach, die jahrhundertealte Vorstellung vom unvermögenden Baby zu verändern: Es wird sicher noch eine Zeit dauern, bis die wissenschaftlichen Erkenntnisse auch von Eltern, Großeltern und anderen, verstanden und akzeptiert werden.
Das kann jedes Baby
Neugeborene Babys verfügen über erstaunliche Fähigkeiten. Viele davon sichern sein Überleben. Neben diesen biologischen verfügt euer Baby aber auch schon über soziale Fähigkeiten: Es kann Kontakt zu anderen Menschen aufnehmen, durch Blicke, Gesten und Laute. Das bedeutet , dass ihr von Anfang an mit eurem Kind spielen könnt, und nicht erst, wenn es laufen und sprechen kann.
Die Biologische Fähigkeiten zum Überleben
Die Natur hat Babys mit einigen grundlegenden biologischen Fähigkeiten ausgestattet. Sie ermöglichen dem Neugeborenen z. B. das Atmen und das Essen bzw. Muttermilch trinken. Nach der Geburt werden hohe Ansprüche an den kleinen Körper gestellt: Im Mutterleib wurde das Ungeborene über die Nabelschnur von der Mutter mit Sauerstoff versorgt. Direkt nach der Geburt, gleich beim ersten Atemzug, kann das Baby selbstständig Sauerstoff aufnehmen.
Gleiches gilt für den Umgang mit der Schwerkraft: Ihr Baby kann von Anfang an gut mit der Gravitation umgehen und sich entsprechend bewegen. Wenn man bedenkt, dass das nach dem langen Zustand der Schwerelosigkeit im Fruchtwasser, keine leichte Aufgabe ist.
Die Ernährung muss das Neugeborene nun grundlegend umstellen. Es wird nicht mehr durch die Nabelschnur versorgt, sondern muss sich richtig anstrengen, um an seine Nahrung zu kommen. Es muss saugen und dabei auch noch das Schlucken und Atmen meistern. Um die passende Körpertemperatur muss sich der kleine Körper eures Babys plötzlich auch selbst kümmern. In den vergangenen Monaten befand er sich im wohltemperierten, immer gleichmäßig warmen Fruchtwasser, jetzt muss er seine Temperatur selbst halten und regulieren. Dazu ist der Babykörper dank seines inneren „Thermostats“ in der Lage.
Soziale Fähigkeiten: So nehmen Babys Kontakt auf
Neben den biologischen Fähigkeiten verfügt euer Baby von Anfang an auch schon über soziale Fähigkeiten. Es kann also den sozialen Kontakt zu anderen aufbauen, aufrechterhalten und beenden.
Warum muss Ihr Baby schreien?
Schreien ist für euer Baby die erste Möglichkeit sich bemerkbar zu machen, seine Bedürfnisse und Gefühle zu äußern und Kontakt zu euch aufzunehmen. Sehr schnell lernt euer Kind, dass es mit seinem Schreien etwas Bestimmtes erreichen kann. Denn es bekommt Nahrung, findet Nähe oder erhält trockene Windeln.
Und auch ihr als Eltern lernt bald die Signale eures Babys richtig zu deuten. Habt keine Angst, wenn ihr in den ersten Wochen noch nicht bei jedem Schrei genau wisst, was euer Baby braucht, ihr werdet mit der Zeit immer besser im Umgang mit eurem Kind. In jedem Fall solltet ihr gründlich nach der Ursache forschen. Schreit euer Kind sehr häufig, ohne dass ihr einen Grund dafür herausfinden können, solltet ihr einen Arzt oder Hebamme aufsuchen.
Sehen, hören – und erste „Gespräche“ führen, Bindungen zu anderen aufzubauen ist ein Grundbedürfnis und sichert das Überleben eines Menschen. Neben dem Schreien verfügt ein Neugeborenes noch über andere Fähigkeiten, um Kontakt aufzunehmen: Die meisten Eltern sind überrascht, wie aufmerksam ihr Kind sie gleich nach der Geburt alles anschaut. Dieser wache Bewusstseinszustand ist eine der ersten Fähigkeiten des Babys. Er hilft ihm, Kontakt zu Mutter und Vater aufzunehmen und die Bindung zu vertiefen. In den letzten Monaten der Schwangerschaft hat sich auch das Gehör des Babys entwickelt. Meist erkennt ein Baby nach der Geburt schnell die Stimme seiner Mutter, schließlich konnte es ihr schon während der Schwangerschaft lauschen.
Das habt ihr sicherlich auch schon mal gesehen. Eine Mutter streckt ihrem Kind die Zunge raus, und ihr Baby tut dasselbe! Ahmt euer Baby euch nach, versucht es mit euch Kontakt aufzunehmen. Darüber hinaus kann euer Kind schon sehr früh Personen unterscheiden. Als Erstes orientiert es sich an den Stimmen: Welche sind ihm vertraut, welche nicht? Auch durch die Art, wie Mama, Papa oder andere es tragen oder anfassen, lernt Ihr Kind, Bezugspersonen von Fremden zu unterscheiden.
Babys brauchen keine übertriebene Ruhe
Unterhaltung im Flüsterton, auf Strümpfen durch die Wohnung schleichen, jedes überflüssige Geräusch vermeiden: Beim ersten Kind versuchen Eltern oft, in der Wohnung möglichst vollkommene Stille zu wahren, bei Zweit- und Drittgeborenen ist das sowieso nicht mehr möglich. Im Gegenteil übertriebene Ruhe sensibilsiert nur und erschwert ein normales Leben bei gewöhnlicher Lautstärke. Die Kleinen können sich ganz gut selbst „ausblenden“, wenn es ihnen zu viel wird: Sie beenden den Augenkontakt und schlafen ein, sobald sie müde sind.