Fingerspiele

Fingerspiele sind eine gute Methode um Kinder mit ihren Fingern vertraut zu machen. Häufig wird mit einem Kinderreim eine einfache Tätigkeit gespielt. Das wohl bekannteste und weit verbreiteste Fingerspiel ist, „Das ist der Daumen“ , häufig werden bei diesem Fingerspiel den einzelnen Fingern Rollen zugewiesen und eine bestimmte Handlung oder Geschichte erzählt. In Deutschland geht dieses Fingerspiel so:

[Daumen] Das ist der Daumen,
[Zeigefinger] der schüttelt die Pflaumen,
[Mittelfinger] der hebt sie auf,
[Ringfinger] der trägt sie nach Haus,
[Kleiner Finger] und der Kleinste, der isst sie alle auf!

In Frankreich gehen die Finger dagegen auf die Jagd, so in einer Variante aus der Franche-Comté auf die Hasenjagd:

[Daumen] C’est lui qui va à la chasse, [Das ist der, der auf die Jagd geht,] [Zeigefinger] c’est lui qui à tué le lièvre, [das ist der, der den Hasen getötet hat,] [Mittelfinger] c’est lui qui l’a fait cuire, [das ist der, der ihn kochen lassen hat,] [Ringfinger] c’est lui qui l’a mangé, [das ist der, der ihn aufgegessen hat,] [Kleiner Finger] et le petit glin glin [und der Klitzeklitze-Kleine] disait: Moi j’en veux, j’en veux, [sagte: Ich will etwas davon, ich will davon,] j’en veux, j’en veux, j’en veux! [ich will davon, ich will davon, ich will davon!]

In einer venezianischen Variante wird dagegen ein Ei zubereitet:

[Daumen] Questo gà fato’l vovo, [Der hat das Ei gelegt,] [Zeigefinger] questo l’à messo in fogo, [der hat es ins Feuer gesetzt,] [Mittelfinger] questo l’à cusinà, [der hat es gekocht,] [Ringfinger] questo lo ga magnà, [der hat es gegessen,] [Kleiner Finger] e sto povareto no ghe n’à gnanca tocà! [und dieser arme Kleine hat es nicht mal angerührt!]

Und in einem sardischen Fingerreim geht es um ein Schwein, dessen Rolle dem traditionell als unzüchtig oder unrein betrachteten Mittelfinger zufällt:

[Daumen] Cust‘ e‘ su babbu, [Das ist der Vater,] [Zeigenfinger] cust‘ e‘ su fizzu, [das ist der Sohn,] [Mittelfinger] cust‘ e‘ su porcu, [das ist das Schwein,] [Ringfinger] cust‘ e‘ su chi d’a mortu, [das ist der, der es geschlachtet hat,] [alle vier] impari si danti pappau, [zusammen haben sie es aufgegessen,] [Kleiner Finger] e a su pietiededdu non di d’anti donau! [und dem Kleinen haben sie nichts abgegeben!]

Um den Einbruch in eine Scheune geht es in dem englischen Fingerlied This broke the barn, in dem üblicherweise Korn und in einer schottischen Variante stattdessen eine Kuh gestohlen wird:

[Daumen] This is the man who broke the barn, [Das ist der Mann, der die Scheune aufgebrochen hat,] [Zeigefinger] this is the man who stole the cow, [das ist der Mann, der die Kuh gestohlen hat,] [Mittelfinger] this is the man who stood and saw, [das ist der Mann, der dabeistand und zusah (aufpasste),] [Ringfinger] this is the man who ran awa‘, [das ist der Mann der weglief,] [Kleiner Finger] And wee peeriwinkie paid for a‘! [und der arme Peeriwinkie musste für alle(s) bezahlen!]

Soweit Diebstahl, im Deutschen wegen des initialen Reimes Daumen / Pflaumen speziell Obstdiebstahl, oder verbotenes Naschen das Thema ist, wird die Handlung in ausführlicheren Varianten manchmal so weitergeführt, dass der „Kleinste“, der nichts abbekommt, die anderen verrät und diese dann ihre Strafe erhalten.

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